Durchquerung des Plassenmassives
Die Zeit schreitet mit riesen Schritten voran und endlich passt die Schneesituation für die schärferen Anstiege und Erkundungen. Die heutige Wahl fällt auf den Plassen. Start um 6 Uhr früh vom Klaushof.
Der erste Anstieg in Richtung Stränhog ist fast bis zur Hälfte im dunklen, aber die kühle Morgenluft lässt mich schnell vorankommen und beschert mir anschließend eine geniale Morgenstimmung mit glühenden Berggipfel wie z.B. das Gamsfeld oder den Hohen Kalmberg. Das Ziel ist jedoch die Erkundung vom Plassenmassiv. Im Sommer extrem brüchig, wird der Niedere Plassen sehr stiefmütterlich behandelt. Im Winter ist die Situation nicht viel besser, denn entweder entscheidet man sich für einen steilen und komplexen Anstieg über den Westgrat oder einen weiteren über die Nordseite. Die wenigen Skitourengeher in diesem Gebiet gehen ohnehin nur auf den Hauptgipfel, also ist diese Fragestellung für die Meisten unwichtig. Nicht so für mich, denn wie gelingt Christoph und mir eine möglichst unkomplizierte, kräftesparende und dennoch schöne Durchquerung.
Die Entscheidung fällt auf die am Laptop geplante Route über den Westgrat. Der Schnee erscheint kompakt und tragfähig, doch bereits nach der ersten Flanke, wechselt der Schnee auf verkrusteten, teils vereisten Harsch. Es hilf alles nichts, die Ski müssen auf den Rucksack, die Steigeisen an die Füße und der Pickel in die Hand. Die folgende Begehung des Westgrates verlangt mir einiges ab. Leider hat die Sonne bereits einigen Einfluss auf die Schneemasse genommen, worduch immer wieder Schneemäuler umgangen werden müssen oder sogar die Ski für ein paar Meter angeschnallt werden müssen, damit ich nicht bis zum Kopf im Schnee versinke. Eine Strecke von ein paar 100 Metern dauert fast eine Stunde, aber irgendwann ist der Niedere Plassen erreicht. Der Blick zum großen Bruder lässt mich wieder grinsen, denn eine schöne Rinne zieht sich fast bis zum Gipfel hinauf und mit einer kleinen Kletterpassage, ist der Aufstieg rasch geschafft. Leider hat der angekündigte Sündwind bereits erste Schneeverfrachtungen gebildet und somit beginne ich rasch mit der Abfahrt ins Tal.
